Der erste "Hammertag" des Jahres 2015 - tolle Leistungen ab Oeventrop

Bereits über eine Woche fieberten einige Oeventroper Streckenflieger auf das vergangene Wochenende (18./19. April 2015) hin. Der März und der April waren bisher sehr trockene Monate, so dass sich bereits so früh im Jahr eine entsprechend optimale Wetterlage einstellen konnte. Ein Hochdruckgebiet und ein Trog über Osteuropa führten eine große Masse trockene polare Kaltluft nach Deutschland.

Während also alle "am Boden Verbliebenen" einen kalten sonnigen Samstag verbrachten, waren bereits am Freitag die Oeventroper Flieger aktiv. Flugzeuge wurden aufgerüstet und sämtliche Vorbereitungen getroffen, denn diese sind absolut notwendig, um am Folgetag ohne Stress einen großen Flugtag zu beginnen.

Abends versammelten sich die Piloten noch um die Karten, um den Tag optimal zu planen. René Hanses und Kurt-Jürgen Bock wollten sich mit ihrem Arcus M an etwas ganz Besonderem versuchen: die Anmeldung von 1.000 Kilometern! Die magische Marke ist zwar bereits ab Oeventrop überflogen worden, jedoch noch nicht "großflächig", im Dreieck.

Außerdem wollten sich Tim Sirok mit Christoph Badurczyk im Duo Discus, und André Brüggemann mit der LS8 im Team zusammen tun. Gemeinsam wurde ein 650 km FAI Dreieck ab Oeventrop geplant. Die Aufregung war groß und die Nacht sollte kurz werden…

Am Samstag ging es dann sehr schnell: nachdem sich alle Beteiligten gegen 8:00 Uhr getroffen haben, dröhnte der Motor des Arcus bereits um 9:30 Uhr über den Flugplatz. Kurz darauf bestiegen auch die "Motorlosen" ihre Flugzeuge. Dank Andreas Mieslinger, der mit dem Dimona-Motorsegler aus Meschede zum F-Schlepp angereist war, ging es unter die ersten Wolken. Ausserdem starteten zwei weitere Streckenflieger aus Meschede (Lennart Armbrust auf LS6 und Patrick Funke mit seiner neuen ASH26E) von Oeventrop aus in den Tag.

René meldete voraus gute Steigwerte und zuverlässige Wetterentwicklung. Auch Tim und André fanden schnell Anschluss und konnten loslegen. Es war ein absoluter Genuss, und diese grandiose Optik sieht man wirklich selten. Mit Rückenwind aus nordöstlichen Richtungen wedelten die Flugzeuge unter den ersten Wolken nach Süden.

Der erste Wendepunkt befand sich bei allen Flugzeugen im Südwesten der Republik. Für den Arcus ging es sogar bis nach Saarlouis an der französischen Grenze. Der große Luftraum von Frankfurt am Main wurde von allen komplett umrundet. Auf der Strecke konnte man zweimal den Rhein von oben betrachten. Es ging über Ramstein im Pfälzerwald über das Rheintal bei Worms in den Odenwald.

Der starke Wind, der nach der Wende auf der Nase stand, wurde von den ellenlangen Wolkenstraßen kompensiert. Es war einfach herrlich in dieser "knackigen" Luftmasse zu fliegen. Die niedrigen Temperaturen von bis zu -8°C in Basisniveau waren so schnell vergessen. Das Team zwischen Tim und André funktionierte hervorragend und so konnte auch der zweite Wendepunkt bei Wiesbaden ohne großartige Probleme umrundet werden. René und Kurt-Jürgen hatten sich derweil mit dem Arcus bis in den Bayrischen Wald vorgekämpft. Allein deren zweiter Schenkel war über 400 km lang!

Auf beide Teams wartete ein langer Endanflug. Die Feuchtigkeit in der Luft verlor sich immer mehr, so dass die Wolken von Westen her begannen abzutrocknen. Das Duo/ LS8 Team kämpfte sich mit etwas Zeitverlust bis an die letzten Wolken im Sauerland heran und bangten um die Endanflugshöhe zurück nach Oeventrop. Durch effizienten Teamflug zwischen André und Tim wurde der letzte "halbe Meter" ausfindig gemacht. Der lange Gleitflug nach Hause um die angemeldete Aufgabe über 650 km zu schließen, wurde mit einem schönen Ziellinienüberflug nach über 8 Stunden in der Luft belohnt!

Einige Zeit später erreichte uns leider die Nachricht, dass René und Kurt-Jürgen der letzte Bart ausgeblieben war. Sie mussten bei Korbach nach 973 km den Motor ziehen. Da der Wind über diese große Distanz im Tagesverlauf immer weiter auf Nord drehte, hemmte es die notwendige Schnittgeschwindigkeit für 1000 km um ein paar km/h. Dennoch eine absolut unglaubliche Leistung! Allein die 10 Stunden Flugzeit sind wirklich außergewöhnlich. Man muss schon sehr weit auf der Karte herauszoomen, bis einem die wirklichen Dimensionen dieser Strecken klar werden.

Durch die kalte Luft trauten sich auch wenige Mücken in die Basishöhen von über 2.000 Metern, sodass wenig geputzt werden musste ;) Ein absoluter Hammertag im April, der sehr viel Lust auf mehr macht! Aber die Saison hat ja gerade eben erst begonnen.

Autor: Tim Sirok
 

Bilder-Galerie

Vorbereitungen vor dem Start.
LS8 und Duo Discus im Teamflug.
Super Woklenstrasse - Hammer-Wetter!
Ramstein Air Base.