Die Endanflugberechnung

Wichtig ist zunächst das vor dem Start kontrolliert ob und welche Sicherheitshöhe eingestellt ist. Zu erkennen an dem negativen Wert der am Boden auf der Navigationsseite als Endanflugabweichung angezeigt wird. Alle Geräte (außer das in der Ka 6) rechnen die kinetische Energie (Geschwindigkeit) in den Endanflug mit ein. Da wir am Boden keine Geschwindigkeit haben rechnet das LX ungefähr 50 Meter ein um die Mindestgeschwindigkeit zu erreichen. Deswegen wird der Wert am Boden auch wenn keine Sicherheitshöhe eingestellt ist nie "0" betragen sondern beispielsweise "-58". Liegt die Endanflugabweichung beim Boden also bei "-208" ist die Sicherheitshöhe auf 150 Meter eingestellt. Auf der anderen Seite bedeutet es dass Überfahrt im Endanflug auch schon in dem Wert steckt. Fliegt man also 200 km/h und zieht die Geschwindigkeit auf 120 km/h heraus verändert sich die Endanflugabweichung nicht. Auch wenn wir jetzt eine höhere Flughöhe haben!

Damit der Endanflug realistisch ist muss auch ein Mc Cready- Wert eingestellt sein. Ich möchte an dieser Stelle nicht die McCready- Theorie erklären. Der eingegebene Wert sollte das erwartete Durchschnittssteigen sein. Ein McCready- Wert von 0,0 m/s kann eigentlich nur in toter Luft ohne Thermik erflogen werden. Tagsüber empfiehlt sich ein Wert größer 1,0 m/s zu wählen, um das stärkere Sinken zwischen den Bärten mit einzuplanen. 

Sicherheitshöhe

Die Sicherheitshöhe sollte folgende Dinge für einen sicheren Endanflug einschließen: Distanz, Thermikaktivität, Flugstrecke, Wind, Landeeinteilung, "Wohlfühlwert":

  1. Distanz
    Je länger die Flugstrecke je mehr unerwartetes kann passieren
  2. Thermikaktivität
    Bei guter Thermik ist das Sinken zwischen den Bärten umso stärker. Dieses Problem soll durch den McCready- Wert abgefangen. Je größer der McCready- Wert je mehr Endanflughöhe wird benötigt
  3. Flugstrecke
    Führt die Flugstrecke durch Lee-/ Luvgebiete? Wie ist die Thermikbeschaffenheit des Bodens? Wie gut ist die Flugstrecke bis zu meinem Ziel landbar? Kann ich auf direktem Weg zum Ziel fliegen?
  4. Wind
    Gegenwind macht die Flugstrecke potenziell länger also kann auch mehr passieren.
  5. Landeeinteilung
    Wie viel Höhe muss ich für meine Landeinteilung einplanen? Steht eine Platzrunde an? Eine Direktlandung? Muss ich auf andere Flugzeuge Rücksicht nehmen? Kenne ich den Flugplatz?
  6. "Wohlfühlwert"
    Hängt von der persönlich Erfahrung ab. Gerade wenn man sich unsicher und unwohl fühlt tendiert man zu falschen Entscheidungen. Zum Beispiel unpassende Geschwindigkeit

All diese Dinge sollten in die Wahl der Sicherheitshöhe einfließen. Da das in jeder Situation neu entschieden werden muss kann man schwer eine feste Sicherheitshöhe wählen. Man muss das in jeder Situation individuell neu entscheiden. Man sollte sich auf jeden Fall nicht allein auf die voreingestellte Sicherheitshöhe  verlassen. Sie kann eigentlich nur den Punkt 5 bedingt ersetzen. Die anderen Punkte kommen quasi noch hinzu.
In den Alpen liegt der Wert am Ende schnell über 600 m. Bei Wellen oder Starkwindwetterlagen können auch mal 1000 Meter im Endanflug verschwinden. Zusätzlich sollte man immer einen Plan B haben: Was mache ich, wenn meine nötige Sicherheitshöhe doch nicht ausreicht.
Wichtig ist auch das man den Endanflug richtig fliegt. Den größten Fehler kann man bei der Wahl der Geschwindigkeit machen. Dabei ist die Lösung ganz einfach. Den Vario- Wahlschalter auf Sollfahrt und die angezeigte Geschwindigkeit fliegen. Außerdem muss man im Endanflug nicht zwingend Kurs fliegen. Es kann schon Sinn machen den Flugweg zu optimieren und noch Aufwindfelder "mitzunehmen". Warum soll ich neben einer schönen Wolke durch ihr Abwindfeld fliegen. Die Luv-Seite des Ruhrtals ist bestimmt keine schlechte Wahl.

Autor: Sebastian Beule